Bis jetzt hatten wir viel Spaß mit Tönen und Samples. Aber wahrscheinlich wird Dir langsam langweilig, immer denselben Klang zu hören. Ist das alles, was Sonic Pi anzubieten hat? Besteht das Live-Coding nicht aus mehr als Pieptönen? Aber klar doch, und in diesem Abschnitt sehen wir uns die spannenden Sounds an, die Sonic Pi mitbringt.
Sonic Pi bringt eine Palette an Instrumenten mit, die Synths heissen, eine Kurzform für Synthesizer. Samples sind vorher aufgenommene Klänge; demgegenüber erzeugen Synths neue Klänge, je nachdem, wie Du sie anlegst (wie das geht, werden wir später sehen). Die Synths von Sonic Pi sind sehr wirkungsvoll und ausdrucksstark und man kann damit tolle Sachen machen. Als erstes lernen wir, wie man einen Synth auswählt, den man benutzen möchte.
Einen spaßigen Sound ergibt die Sägezahn-Welle - probieren wir es mal aus:
use_synth :saw
play 38
sleep 0.25
play 50
sleep 0.25
play 62
Nehmen wir einen anderen Klang - den Prophet:
use_synth :prophet
play 38
sleep 0.25
play 50
sleep 0.25
play 62
Wie wäre es damit, beide Sounds zu verbinden? Zuerst nacheinander:
use_synth :saw
play 38
sleep 0.25
play 50
sleep 0.25
use_synth :prophet
play 57
sleep 0.25
Nun gleichzeitig:
use_synth :tb303
play 38
sleep 0.25
use_synth :dsaw
play 50
sleep 0.25
use_synth :prophet
play 57
sleep 0.25
Hast Du bemerkt, dass das use_synth
-Kommando nur die nachfolgenden
play
-Kommandos beeinflusst? Stell es Dir als einen großen Schalter
vor - neue Aufrufe von play
werden immer den Synth benutzen,
auf den der Schalter gerade zeigt. Du kannst diesen Schalter mit
use_synth
auf einen anderen Synth umschalten.
Du kannst herausfinden, welche Synths Sonic Pi für Dich bereitstellt, indem Du im Menü auf der linken Seite Synths anklickst (gleich neben Fx). Es gibt über 20 Stück. Das sind einige meiner Lieblings-Synths:
:prophet
:dsaw
:fm
:tb303
:pulse
Spiel mal ein bisschen herum, indem Du in Deinem Stück die Synths wechselst. Kombiniere unterschiedliche Synths oder setze sie für unterschiedliche Stellen in Deinem Stück ein.
Der Name “Sägezahn” (engl. saw) kommt von der Wellenform, die dieser Synthesizer produziert. Wenn man sich diesen Klang mit einem Oszilloskop anzeigen lässt, sieht er aus wie die Zähne einer Säge. Der Name “Prophet” kommt von einem Synthesizer, der Ende der 70er Jahre vom amerikanischen Hersteller Sequential Circuits hergestellt worden ist. ↩